
Die deutsche Krankenbruder Niels H. tötete 97 Patienten mit einer Überdosis eines Herzstillstandsmedikaments. Dem Staatsanwalt zufolge tat er dies unter anderem aus Langeweile.
Er hat seine Rolle heute Morgen zu Beginn seiner Klage in Oldenburg gestanden. „Ja“, antwortete der 41-jährige Verdächtige kurz auf die Frage des Gerichts, ob die Beschwerde richtig sei. In einer Klinik in Delmenhorst hätte er 62 Menschen getötet. Oldenburg hat 35 Patienten.
Das würde die Gesamtzahl der Opfer von Niels H. auf 103 bringen. Er verbüßte bereits eine Strafe wegen Beteiligung am Tod von sechs Patienten. Er erhielt dafür eine lebenslange Haftstrafe.
In der Zeit von 2000 bis 2005 hätte die ehemalige Bezugsperson schwerkranken Patienten Medikamente injiziert, die zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führten. „Er tat dies, um Kollegen und Führungskräften seine Wiederbelebungsfähigkeiten zu zeigen und um seine Langeweile zu bekämpfen“, sagte die Staatsanwaltschaft. Er akzeptierte auch den Tod der Patienten.
Die Justiz in Deutschland hat den Fall jahrelang untersucht. Hunderte Patientenakten wurden von den Forschern ausgewertet. Über hundert Leichen wurden ausgegraben, um sie auf Medikamentenrückstände zu untersuchen. Im vergangenen November hatte das Gesetz bereits angekündigt, dass Högel zusätzlich zu den Fällen, für die er bereits verurteilt worden war, noch weitere hundert Morde an seinem Gewissen haben könnte.
In drei Fällen konnten die Experten nicht mit Sicherheit sagen, ob die gefundenen Medikamente nicht von Ärzten verschrieben wurden.