Die amerikanische Ratingagentur Fitch hat das argentinische Rating von B auf CCC gesenkt. Das neue Rating bedeutet, dass eine Investition in das Land sehr riskant ist und eine „echte Insolvenzchance“ besteht.
Die Reduzierung von Fitch erfolgt wenige Tage nach den angekündigten Krisenmaßnahmen des argentinischen Präsidenten Mauricio Macri. Das Unterstützungspaket wird benötigt, um die Auswirkungen der Wirtschaftskrise im Land unter Kontrolle zu halten. Argentinien befindet sich derzeit in einer Rezession und hat mit einer himmelhohen Inflation zu kämpfen.
Die Probleme im Land haben letzte Woche weiter zugenommen. Der Wert der argentinischen Währung, des Peso, verlor erheblich an Wert. Wo am Montagmorgen noch 45,21 Pesos für jeden Dollar zu zahlen waren, waren es am Ende der Woche 54,84 Pesos. Die wichtigste argentinische Börse litt ebenfalls: Seit dem 9. August verlor sie 31,5 Prozent an Wert.
Die Schockreaktion auf den Finanzmärkten kam, nachdem der linksliberale Konkurrent Alberto Fernández den amtierenden Präsidenten Macri in einem Primat besiegt hatte. Fernández befürwortet eine protektionistischere Politik mit mehr Eingriffen der Regierung in die Wirtschaft und ein Ende der Kürzungen der gegenwärtigen Regierung. Macri ist für einen freien Markt.
Fitch erwartet, dass die argentinische Wirtschaft in diesem Jahr um 2,5 Prozent schrumpfen wird. Zuvor war ein Schrumpf von 1,7 Prozent zu erwarten. Darüber hinaus dürfte die Verschuldung Argentiniens auf 95 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen.
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik