Home Wirtschaft EZB ist hilflos, Europa vor Inflation zu retten

EZB ist hilflos, Europa vor Inflation zu retten

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Die Botschaft der EZB war letzte Woche eindeutig ‘hawkisch‘, aber das half nicht: Der Euro rutschte aufgrund zunehmender Besorgnis über Stagflation und noch Schlimmerem auf neue Tiefenrekorde. Es gab eine ordentliche Erholung der osteuropäischen Währung, angeführt vom Zloty, und die Rohstoffwährung der Länder, die weit vom Krieg entfernt waren, erholte sich weiter. Eine dieser Währungen war der brasilianische Real, der seit einiger Zeit unser Favorit ist.

Die Wirtschaftsnachrichten werden in dieser Woche auch durch Nachrichten über den Krieg und die Reaktion der großen Zentralbanken auf den neuen Angebotsschock in den Hintergrund gedrängt. Diese Woche ist die Fed an der Reihe. Der Markt erwartet eine Zinserhöhung von 25 Basispunkten, und das erscheint uns richtig. Wir denken auch, dass die Botschaft unbestreitbar hawkisch sein wird, weil die Fed ernsthaft hinter der Kurve zurückbleibt. Dies gilt auch für die Bank of England, die am Tag danach tagt. Nachfolgend die wichtigsten Währungen im Detail.

Die EZB scheint nun endlich ihre Glaubwürdigkeit in Bezug auf die Inflation wiederherstellen zu wollen, aber vorerst konzentrieren sich die Märkte weiterhin auf den Krieg, der eine Bedrohung für die europäische Wirtschaft darstellt. Der Euro scheint gegenüber dem Dollar nicht über das Niveau von 1.10 steigen zu können. Im Moment ist der Kurs aller europäischen Währungen schwierig, aber wenn wichtige positive Nachrichten über den Krieg kommen, ist unserer Meinung nach eine Erholung der überverkauften gemeinsamen Währung möglich. Am kommenden Donnerstag werden die öffentlichen Auftritte verschiedener EZB-Vertreter hoffentlich für mehr Klarheit über den Zeitplan der EZB für Zinserhöhungen sorgen.

Die monatlichen BIP-Zahlen des Vereinigten Königreichs waren sehr gut und bestätigten, dass die Wirtschaft vor dem Schock des Krieges sehr stark war. Das britische Pfund konnte dies jedoch nicht nutzen: Die Währung beendete die Woche am Ende des G10-Rankings. Wir sind ein wenig überrascht von diesem Schritt nach unten. Das Pfund ist wahrscheinlich überverkauft und wir sehen Raum für eine Erholung. Das Treffen der Bank of England am kommenden Donnerstag sollte der Münze einen Schub in diese Richtung geben. Angesichts der neuen Angebotsschocks erwarten wir, dass der MPC die Zinsen wieder anheben und wie die Fed und die EZB künftig mehr Gewicht auf die Eindämmung der steigenden Inflation legen wird.

Im Februar stieg die Inflation in den USA auf fast 8% – erneut der höchste Wert seit Jahrzehnten -, übertraf jedoch erstmals seit einiger Zeit nicht die Markterwartungen. Allerdings stieg auch die Kerninflation stark an. Diese Woche steht nicht viel auf der makroökonomischen Agenda, abgesehen von der entscheidenden Sitzung der Fed, natürlich. Wir erwarten, dass die Kommunikation‘ hawkish‘ sein. Im Prinzip sollte das gut für den Dollar sein, aber diese Korrelation scheint sich seit der Invasion abgeschwächt zu haben, da der Euro letzte Woche nicht gestiegen ist.


Der Autor: Elias Böhm

Er arbeitete mehr als 6 Jahre als Literaturredakteur und Journalist für die Dresdner Zeitung. Jetzt interessiert er sich für innenpolitische Themen und gesellschaftlich relevante Entwicklungen.

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