Home Politik Die Asowsche Garnison ergibt sich, geht in Krankenhäuser und Gefängnisse

Die Asowsche Garnison ergibt sich, geht in Krankenhäuser und Gefängnisse

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Nach einem Monat intensiver Kämpfe auf, um und unter den Standorten des Stahlriesen Azovstal werden die letzten 260 Überlebenden von der Ukraine evakuiert. Sie hinterlassen eine zerstörte Fabrik, aber auch den letzten Widerstand in Mariupol.

Die Verteidigung von Asowstal war in den letzten Wochen zu einem Symbol des ukrainischen Widerstands geworden. Tausend Soldaten und Hunderte Zivilisten suchten Zuflucht auf dem Fabrikgelände von Asowstal, als Russland fast ganz Mariupol eroberte. Auf diesem 7 Hektar großen Areal befinden sich Bürogebäude, Fabrikhallen und eine Masse von Rangiergleisen, aber auch ein sehr großer unterirdischer Komplex. Unter der Erde gäbe es drei verschiedene Galerien mit insgesamt 36 Atombunkern und etwa zwanzig Kilometer Tunnel und Korridore.

Hier harrten die ukrainischen Soldaten Woche für Woche aus. Russland bombardierte das Gelände unaufhörlich, ließ kein einziges Gebäude aufrecht stehen und sogar einige unterirdische Bunker stürzten ein. Der Asowsche Widerstand wurde zu einem Guerillakampf im Untergrund zwischen immer weniger Ukrainern und etwa 10 russischen Kampfgruppen.

In einer Videobotschaft, die von mehreren westlichen Medien aufgegriffen wurde, teilt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit, dass es eine schwierige Entscheidung war, die Kämpfer von dort wegzubringen. „Wir hoffen, das Leben unserer Jungen retten zu können, es gibt Schwerverletzte (53 Männer, Hrsg.) und erhalten medizinische Versorgung.

Die 53 schwerverletzten Kämpfer wurden in ein Krankenhaus in Nowoasowsk gebracht. 21 weitere wurden in das russische Dorf Olenivka gebracht. Sie werden später von russischen Kriegsgefangenen ausgetauscht.

Nach Angaben der ukrainischen Regierung haben die asowschen Kämpfer “ihre Mission erfüllt.“ Es schien von Anfang an klar: so lange wie möglich durchzuhalten, damit Russland auch hier Soldaten entsenden muss. Danach wurde es auch ein symbolischer Preis, für die russische Kriegsmaschine nicht zu falten.

In einer Erklärung des ukrainischen Verteidigungsministeriums wurden die Kämpfer im Werk Helden genannt. Selenskyj sagte: „Die Ukraine braucht ukrainische Helden.”


Der Autor: Karl Mayer

Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik

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