
Die Konservativen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihres sozialdemokratischen Koalitionspartners (SPD) mussten bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg am Sonntag viel aufgeben. Damit ist ihrer bereits instabilen Regierungskoalition ein doppelter Schlag versetzt worden.
Merkels Christdemokraten (CDU) blieben die größte Partei in Sachsen, konnten ihren Stimmenanteil gegenüber den letzten Wahlen 2014 jedoch um 7,4 Prozentpunkte auf 32 Prozent senken. Die rechtspopulistisch-realistische Alternative für Deutschland ( AfD) folgt nach den ersten Exit-Umfragen mit 27,5 Prozent (2014: 9,7 Prozent) an zweiter Stelle.
In Brandenburg, das Berlin umgibt, liegen die Sozialdemokraten (SPD) mit 27,5 Prozent an erster Stelle, die AfD mit 22,5 Prozent. Die SPD regiert seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 im Land.
Trotz des Zuwachses für CDU und SPD dürfte die AfD in beiden Bundesländern die zweitstärkste sein, wie dies in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern der Fall war. Fast 30 Jahre nach der deutschen Einheit bedeutet dies eine weitere Verschiebung der Parteilandschaft. In beiden Staaten droht eine schwierige Regierungsbildung.
In Brandenburg hat Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bisher mit der Linkspartei Die Linke regiert, in Sachsen führte Michael Kretschmer (CDU) eine Koalition mit der SPD. Den Prognosen zufolge haben diese Allianzen jedoch keine Mehrheit mehr.
Die Rückschläge für die regierenden Parteien waren nicht so groß wie befürchtet, könnten aber den Zusammenbruch der von Merkel geführten nationalen Koalition beschleunigen.
Ausschüsse der im Bundestag vertretenen Parteien treffen sich am Montag in Berlin, um die Ergebnisse der Landtagswahlen zu erörtern.
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik