
Das ASF-Virus breitet sich insbesondere in Osteuropa weiter aus. Neben mehreren hundert Wildschweinen waren im August auch viele kleinere und größere Schweinemastbetriebe vom ASF-Virus betroffen.
August 2021 wurden erstmals seit 12 Monaten wieder ASF-Ausbrüche bei Hausschweinen aus Lettland gemeldet. Juli wurde ein ASF-Ausbruch auf einer Schweinefarm mit fast 1,800 Tieren im Westen des Landes gemeldet. Mitte August wurde der zweite Ausbruch im Osten Lettlands nahe der Grenze zu Russland entdeckt. Vier Tiere waren betroffen. Im genannten Zeitraum wurden erneut zahlreiche Ausbrüche in Rumänien gemeldet. Die Ausbrüche sind hauptsächlich in Südrumänien und hauptsächlich in kleinen Betrieben mit bis zu 10 Tieren. Es wurden jedoch auch vier Ausbrüche in Betrieben mit mehr als 1.000 Tieren und sogar in zwei Schweinebetrieben mit fast 30.000 Tieren gemeldet. Das berichten das Deutsche Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und das Schweizerische Nationale Institut für Lebensmittelsicherheit und Veterinärdienst in ihrer gemeinsamen periodischen Ausgabe des „Radarbulletins“.
Polen hatte 52 ASF-Ausbrüche zwischen 28. Juli und 26 August 2021. Die Ausbrüche betrafen vor allem Betriebe mit bis zu 50 Tieren, aber auch einen Betrieb mit fast 2.000 Schweinen. Bulgarien meldete zwei Ausbrüche in kleineren Betrieben und einen auf einem Bauernhof mit 13.000 Tieren. In der Slowakei wurden Ende Juli und Anfang August sechs ASF-Ausbrüche gemeldet. Dies waren alles kleinere Betriebe mit weniger als 100 Tieren. Aus den anderen EU-Mitgliedstaaten wurden keine ASF-Ausbrüche gemeldet. In der Ukraine wurden erstmals seit April 2021 zwei ASF-Ausbrüche in Schweinehaltungsbetrieben gemeldet. An einem Standort wurden vier Schweine und am anderen Standort 19 Schweine gehalten. Beide Unternehmen befanden sich im Osten des Landes an der russischen Grenze. Juli 2021 wurden in der Dominikanischen Republik mehrere ASF-Ausbrüche registriert. Dies ist das erste Mal seit fast 40 Jahren, dass die westliche Hemisphäre von AVP betroffen ist. Laut FLI besteht ein hohes Risiko, dass sich das Virus von der Dominikanischen Republik in die Region ausbreitet, insbesondere in das benachbarte Haiti.
August 2021 wurden die meisten ASF-Fälle bei Wildschweinen in Deutschland gemeldet (181). In Polen wurden in diesem Zeitraum 86 infizierte Wildschweine gefunden. In der Slowakei 77 und Ungarn 31. In einer Stellungnahme zum Anstieg der Anzahl positiver Fälle in Deutschland geht das FLI davon aus, dass dies aufgrund des Auffindens relativ vieler neu infizierter Wildschweine wahrscheinlich eine Aufholjagd darstellt.
Nach der Meldung der ersten ASF-Ausbrüche bei Hausschweinen in Deutschland im Juli 2021 sind seither keine neuen Ausbrüche bei Hausschweinen aufgetreten. Das FLI betont, dass das Eintrittsrisiko sicherlich nicht verschwunden ist. Das Institut verweist auf die Erfahrungen in Lettland, wo im vergangenen Monat das Virus nach einem Jahr plötzlich bei Hausschweinen auftrat. Und das trotz weniger Infektionen in diesem Land.
Die Verhinderung einer weiteren ASF-Ausbreitung bei Wildschweinen hat in Deutschland oberste Priorität. FLI unterstreicht, dass es weiterhin wichtig ist, eine weitere Einschleppung in Wildschweinpopulationen zu verhindern. Unabhängig von der intensiven Suche nach Schlachtkörpern im Ausbruchsgebiet (mit Meldepflicht für gefundenes Wild), insbesondere von Jägern, Förstern und Landwirten, wird zunehmend gefordert, totes Wild den zuständigen Behörden zu melden. Die zuständigen Veterinärdienste sind unverzüglich über jede Ausnahme, auch für lebende Wildschweine, zu unterrichten. Darüber hinaus sollten Schweinehalter alle Anstrengungen unternehmen, um die Einschleppung des ASF-Virus zu verhindern.
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik