Home Gesellschaft Deutsche IS-Frau bekommt 10 Jahre Gefängnis, auch für totes jesidisches Mädchen

Deutsche IS-Frau bekommt 10 Jahre Gefängnis, auch für totes jesidisches Mädchen

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In Deutschland ist IS-Rückkehrerin Jennifer W. zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Das Münchner Gericht verurteilte sie wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Beihilfe zum Mord, versuchter Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Der 30-jährigen Frau aus Lohne wurde unter anderem vorgeworfen, ihrem damaligen Ehemann – der in Frankfurt am Main vor Gericht steht – beim Töten eines 5-jährigen jesidischen Mädchens zugesehen zu haben. Er hatte sie in einem Hof gefesselt, wo er das Kleinkind in der brennenden Sonne verdursten ließ.

W. gab zuvor an, dass sie 2014 aus ideologischen Gründen in den Irak gereist sei, um einen IS-Kämpfer zu heiraten. Ihr zufolge wurde das Mädchen ein Jahr später von ihrem Ehemann getötet, vermutlich als Strafe für das Pinkeln in ihr Bett. Nach seinen eigenen Worten konnte der Deutsche nichts gegen die Bestrafung tun.

Der Fall gegen Jennifer W. war im April 2019 eine große Neuigkeit. Yazda nannte den Münchner Prozess damals den ersten Prozess wegen Verbrechen gegen die religiöse Minderheit durch ein Mitglied der Terrorbewegung. Nadia Murad, eine bekannte jesidische Aktivistin, die 2018 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, betonte ebenfalls die Bedeutung des Falls.

Während des Prozesses gestand W. zuvor, dass sie im Irak Mitglied der Hisbah, der gefürchteten Scharia-Polizei des Is, gewesen sei. Die Niedersächsin, die in einer protestantischen Familie aufwuchs und 2013 zum Islam konvertierte, nahm an bewaffneten Patrouillen in Falludscha und Mosul teil, um Frauen auf moralisches Verhalten zu überprüfen.

W. selbst betonte heute vor Gericht, dass es immer noch Zweifel an den genauen Verbrechen gebe, die sie begangen habe, aber das Gericht habe dies in seinem Urteil nicht berücksichtigt. Sie glaubt, dass diese Verurteilung ein Beispiel gibt und sagt, dass sie eindeutig für all das Unrecht bezahlen muss, das unter der terroristischen Bewegung begangen wurde.


Der Autor: Karl Mayer

Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik

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