
Die Vermarktung niederländischer Ferkel nach Deutschland wird immer schwieriger. Immer mehr große deutsche Supermarktketten setzen auf die 5-D-Strategie, bei der Schweinehalter keine Ferkel mehr aus dem Ausland aufstellen dürfen. Bis heute werden jährlich rund 4,5 Millionen niederländische Ferkel in deutschen Ställen gemästet.
Nach Aldi-Nord, Aldi-Süd, der ReWe Group und Lidl hat nun auch Kaufland entschieden, dass ab Ende 2022 alles frische Schweinefleisch im Regal vollständig deutschen Ursprungs sein muss, also der sogenannten 5-D-Strategie entsprechen muss. Als Reaktion darauf wird Westfleisch den Zuschlag für Mastschweine streichen, die dieser 5-D-Strategie nicht entsprechen. Die niederländischen Ferkelexporte werden daher stark betroffen sein.
Ab Mitte nächsten Jahres wird das Kaufland auch nur noch Schweinefleisch haben, das der 5-D-Strategie entspricht. Dies bedeutet, dass das frische Fleisch „vom Samen bis zum Schweinefleisch“ deutscher Herkunft sein muss. Zuvor hatten die Supermarktmächte Rewe Group (Rewe und Penny), Aldi-Nord, Aldi-Süd und Lidl angekündigt, ab Mitte 2022 nur noch reines deutsches frisches Schweinefleisch zu verkaufen. Jetzt gibt Kaufland in einer Pressemitteilung bekannt, dass er beitreten wird. Die 5-D-Strategie gilt für in Deutschland geborene, aufgezogene, gemästete, geschlachtete und zerlegte/verarbeitete Schweine. Ein deutscher Schweinehalter darf keine Ferkel mehr aus den Niederlanden oder Dänemark aufziehen. Für die niederländischen Sauen bedeutet dies einen erheblichen Blutverlust. Immerhin ist Deutschland mit einem jährlichen Export von rund 4,5 Millionen Ferkeln das wichtigste Land für die Niederlande.
In einer Antwort sagt der ISN, der Verband deutscher Schweinehalter, dass dies eine gute Entwicklung ist. „Dies ist ein sehr wichtiges Signal für unsere lokalen Schweinehalter, für Fleischschweinehalter und Ferkelproduzenten. Der Rest der Supermarktketten und Großhändler sollte folgen.“Da es nur das Frischfleischsegment abdeckt, ist die ISN der Ansicht, dass Hersteller von schweinefleischhaltigen Produkten auch schnell auf 5-D-Schweinefleisch umsteigen sollten. Die KOMMISSION ist ferner der Auffassung, dass für alle Schweinefleischerzeugnisse eine verbindliche Herkunftskennzeichnung eingeführt werden sollte.
Der Autor: Elias Böhm
Er arbeitete mehr als 6 Jahre als Literaturredakteur und Journalist für die Dresdner Zeitung. Jetzt interessiert er sich für innenpolitische Themen und gesellschaftlich relevante Entwicklungen.