
Vier Niederländer, drei Deutsche und ein Bulgare wurden in Deutschland verurteilt, weil sie in einem alten NATO-Bunker ein geheimes Rechenzentrum für Kriminelle eingerichtet hatten. Der 62-jährige niederländische Bandenführer erhielt die längste Haftstrafe: fünf Jahre und neun Monate.
Sein Sohn muss für vier Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Der Rest, einschließlich einer Frau, erhielt niedrigere Strafen.
Die Kriminellen hatten über vierhundert leistungsstarke Server im unterirdischen Bunker installiert. Das Rechenzentrum wurde für die Kommunikation über das Darknet genutzt, den Teil des Internets, in dem viele kriminelle Praktiken stattfinden. Alle Arten illegaler Websites liefen über die Server. Der sogenannte Cyberbunker wurde 2019 entdeckt und geschlossen.
Die Verurteilten ermöglichten fast eine Viertelmillion Straftaten, vor allem Drogentransaktionen im Wert von mehreren Millionen Euro, sowie das Teilen von Kinderpornografie, gefälschte Transaktionen, Datendiebstahl, Mordaufträge und massive Cyberangriffe wie die Deutsche Telekom im Jahr 2016.
Der Protagonist kaufte Ende 2013 den Cyberbunker in der Stadt Traben-Trarbach (östlich von Luxemburg, bei Trier). Er behauptete, er wisse nichts über den Inhalt der Server. Der Prozess dauerte ein Jahr.
Der Autor: Elias Böhm
Er arbeitete mehr als 6 Jahre als Literaturredakteur und Journalist für die Dresdner Zeitung. Jetzt interessiert er sich für innenpolitische Themen und gesellschaftlich relevante Entwicklungen.