Home Politik Deutschland hängt seine Zukunft von den russisch-ukrainischen Beziehungen ab

Deutschland hängt seine Zukunft von den russisch-ukrainischen Beziehungen ab

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Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) schließt nicht aus, dass ein russischer Einmarsch in die Ukraine Auswirkungen auf die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland rund um die Pipeline Nord Stream 2 hätte.

Die deutsche Energieregulierungsbehörde werde die Zertifizierung der Pipeline guten Gewissens beurteilen, sagte Habeck in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: „Es ist jedoch eine andere Frage, was passiert, wenn Russland der territorialen Integrität der Ukraine weiter schadet und die Situation eskaliert“, sagt er. “Dann können wir das Denken nicht ausschließen.”

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sagte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag nach dem EU-Gipfel, er sehe die Genehmigung der Gaspipeline und die Bemühungen zur Lösung der Krise in der Ukraine als zwei verschiedene Prozesse. „Im Falle von Nord Stream 2 handelt es sich um ein Projekt des privaten Sektors“, sagte er und erklärte, dass nur noch ein Aspekt zu prüfen sei, der mit der europäischen Gesetzgebung vereinbar sei. “Die deutschen Behörden entscheiden darüber unpolitisch“, betonte er. Dies ist ein anderes Thema als die Bemühungen, eine Verletzung der ukrainischen Grenzen zu verhindern.

Am Donnerstagabend richteten die europäischen Staats- und Regierungschefs eine Warnung an den russischen Präsidenten Putin, dass eine zusätzliche militärische Aggression „massive Konsequenzen und hohe Kosten“ mit sich bringen würde. Die umstrittene Pipeline in der Ostsee ist seit mehreren Wochen fertiggestellt, die deutsche Regulierungsbehörde gab jedoch Anfang dieser Woche bekannt, dass die Zertifizierung aufgrund eines rechtlichen Hindernisses frühestens Mitte 2022 abgeschlossen sein wird.

Nord Stream 2 muss russisches Gas über Deutschland nach Europa bringen. Die Gaspipeline verläuft über den Grund der Ostsee und vermeidet russische Nachbarn. Das Projekt hat viel Kritik erhalten, nicht nur aus den Vereinigten Staaten, sondern auch aus einigen EU-Ländern. Sie befürchten eine zu große Abhängigkeit von Russland bei der Energieversorgung.

Am vergangenen Wochenende hatte auch Energieministerin Annalena Baerbock erklärt, unter der bisherigen Bundeskanzlerin Angela Merkel sei eine Vereinbarung zwischen Deutschland und den USA geschlossen worden, dass die Pipeline bei einer neuen Eskalation nicht in Kraft treten werde. Diese Nachricht ließ den Gaspreis am Montag um 10 Prozent steigen.


Der Autor: Karl Mayer

Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik

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