
Einen Tag nach der russischen Forderung an die NATO, alle Truppen und Waffen aus Osteuropa abzuziehen, hat die NATO noch nicht offiziell geantwortet. Ein hochrangiger NATO-General schlug jedoch intern vor, die Militärpräsenz auf Bulgarien und Rumänien auszudehnen.
Russland hat gestern das Forderungspaket veröffentlicht. Neben dem Rückzug aus Osteuropa garantiert der Sieg auch der Ukraine und anderen ehemaligen Sowjetstaaten, niemals der NATO beizutreten. Nur dann könne sich die Lage in der Ukraine entspannen, so Russland.
In einer ersten Reaktion sagte ein NATO-Diplomat gestern, Russland könne gegen die Erweiterung des Bündnisses kein Veto einlegen. Ein amerikanischer Beamter reagierte ebenfalls negativ:
„Die Russen wissen, dass es in diesen Dokumenten Dinge gibt, die für uns inakzeptabel sind.“
Die NATO-Führung und der politische Gipfel der USA haben sich noch nicht zu dem Forderungspaket geäußert.
Die deutsche Wochenzeitung Der Spiegel berichtet heute, dass NATO-General Tod Wolters die Militärpräsenz auf zwei neue Länder ausweiten will: Bulgarien und Rumänien. Das US-Top-Militär hätte dies während eines Videotreffens mit Top-Soldaten aus NATO-Ländern gesagt.
Wolters zufolge sollte die NATO-Präsenz in Osteuropa wegen des russischen Truppenaufbaus an der Ostgrenze der Ukraine erhöht werden. Das NATO-Hauptquartier wird auf die Nachricht des Spiegels nicht antworten.
Unterdessen droht Russland mit zusätzlichen Maßnahmen, wenn die NATO-Verbündeten die russischen Forderungen ignorieren. In einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Interfax sagt der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow, dass westliche Länder Russland ständig provozieren.
Ryabkov sagt, dass die russischen Vorschläge die Beziehungen zur NATO tatsächlich verbessern könnten. Wenn das Bündnis jedoch weiterhin so handelt, kann Moskau laut Ryabkov zusätzliche Forderungen stellen.
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik