
In einem Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte der chinesische Präsident Xi Jinping die Hoffnung, dass die deutsch-chinesischen Beziehungen „auf Kurs bleiben“. Es war das erste Telefonat zwischen den beiden Regierungschefs seit dem Amtsantritt von Scholz Anfang des Monats.
Xi wolle die“ ausgezeichnete Tradition des obersten Führungsstils“ bewahren, zitieren chinesische Staatsmedien den Präsidenten. Dabei äußerte er die Hoffnung, dass die Beziehungen zwischen Deutschland und China wie unter Merkel von den Regierungschefs – Xi und Scholz – und nicht vom Außenministerium bestimmt würden. Der Kommentar richte sich gegen die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), erklären deutsche Medien. Zuvor hatte sie einen härteren Kurs gegen China angekündigt.
Xi betonte in seinem Gespräch mit Scholz auch, er wolle regionale Probleme „im Dialog“ lösen und missbillige eine „Mentalität des Kalten Krieges“, berichtete das chinesische Staatsfernsehen. Zudem wünscht er sich mehr und neue Kooperationen mit Deutschland, etwa im Bereich der erneuerbaren Energien und der Digitalisierung.
Der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit gab nur eine kurze Erklärung zum Gespräch zwischen Xi und Scholz ab und erwähnte die diskutierten Themen, darunter die Vertiefung der bilateralen Beziehungen, die wirtschaftliche Zusammenarbeit und die Entwicklung der Beziehungen zwischen China und der EU.
Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, dass Menschenrechte ein Schwerpunkt der Außenpolitik sind, insbesondere in den Beziehungen zu China. Gleichzeitig ist Deutschland wirtschaftlich auf gute Beziehungen zu China, dem wichtigsten Handelspartner Deutschlands, angewiesen.
Die Menschenrechtsverletzungen gegen die Uiguren und die Beschneidung demokratischer Rechte in Hongkong greifen China an. Die Vereinigten Staaten haben kürzlich einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in China angekündigt. Scholz hat bisher ausweichend auf Fragen geantwortet, ob sich Deutschland dem Boykott anschließt.
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik