
Die Staatsanwaltschaft München hat am Montag den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der insolventen Wirecard-Gruppe, Markus Braun, wegen Betrugs, Preismanipulation und organisierter Kapitalverbrechen angeklagt.
Das bayerische börsennotierte Fintech-Unternehmen Wirecard war viele Jahre das Aushängeschild der deutschen Wirtschaft. Es erleichterte digitale Zahlungen. Im Juni 2020 musste das Unternehmen einräumen, dass die Abschlüsse falsch waren und ein Betrag von bis zu 1,9 Milliarden Euro nur auf dem Papier existierte.
Nach Angaben der deutschen Justiz hat die Spitze des börsennotierten Unternehmens seit 2015 mehr Umsatz erzielt, als es tatsächlich gab. In der Folge erhielt Wirecard Milliardenkredite von Banken und Investoren, die nun wohl nie zurückgezahlt werden. Auch die Aktionäre wurden um Milliarden betrogen. Markus Braun wurde festgenommen und wartet auf seinen Prozess. Vorstandsmitglied und Manager Jan Marsalek ist flüchtig. Der Bundestag hat im Sommer 2021 eine parlamentarische Untersuchung zu Wirecard abgeschlossen. Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und der damalige Finanzminister Olaf Scholz (der derzeitige Bundeskanzler) wurden ebenfalls von der Kommission für ihre Beteiligung an dem Betrugsskandal kritisiert.
Der Autor: Julian Schulte
Student an der Fakultät für Philologie an der Universität Berlin. Beschreibt die Ereignisse in Ihrer Stadt und im ganzen Land.