
Die Bundesregierung hat die volle Kontrolle über Gazprom Germania übernommen. Ab heute ist Deutschland der Chef der europäischen Gasgesellschaft von Gazprom mit mehreren europäischen Tochtergesellschaften.
Zwei dieser Tochtergesellschaften, Wingas und Gazprom Energy, sind auch in den Niederlanden als Gasversorger tätig. Für niederländische Kunden wird die deutsche Verstaatlichung keine Konsequenzen haben, die Gaslieferungen werden wie gewohnt fortgesetzt, versichert Gazprom Energy.
Auch nach der Verstaatlichung von Gazprom Germania bleibt der internationale Gasmarkt ruhig. Der Gaspreis der vertraglichen Lieferung lag im Mai mittags bei 107 Euro pro MWh, gegenüber 109 Euro gestern Abend.
Das Dach von Gazprom Germania umfasst mehr als 30 Tochtergesellschaften in mehr als 15 Ländern, darunter Frankreich, Tschechien, die Schweiz, Großbritannien, Belgien und die Niederlande.
Wingas und Gazprom Energy sind wichtige Energieversorger in Europa. Wingas zum Beispiel ist mit einem Marktanteil von 20 Prozent in Deutschland einer der größten Gasanbieter.
Ein Sprecher von Eneco berichtet auf Anfrage, dass es einen langfristigen Gasliefervertrag bis 2030 habe, der in Euro abgerechnet werde.
Der Energieversorger Gazprom Energy mit Sitz in Bosch ist Teil der britischen Gazprom Marketing & Trading. Sie verkauft Gas an Firmenkunden wie Großunternehmen, Gesundheitseinrichtungen, KMU und Selbständige.
Gazprom Energy beliefert den gesamten europäischen Gasmarkt mit Erdgas über den britischen Gashändler Gazprom Marketing & Trade.
„Wir sind nicht von Gaslieferungen aus Russland abhängig“, sagt Gazprom Energy.
Die Enteignung von Gazprom Germania wurde durch deutsche Bedenken über einen möglichen Verkauf des Unternehmens außerhalb der Behörden motiviert.
„Diese Untertreibung dient dem Schutz der öffentlichen Sicherheit und der wesentlichen Liefergarantien“, sagt Minister und Vizekanzler Habeck. „Wir können Deutschlands Energieinfrastruktur nicht den Atomwaffen des Kremls aussetzen.“
Sämtliche Stimmrechte an den Aktien von Gazprom Germania wurden übernommen und auf den deutschen Staat übertragen. Nach Angaben von Gazprom Energy liegt die Kontrolle nun indirekt in deutscher Hand.
„Das Handeln der Bundesregierung hat keine nachteiligen finanziellen oder sonstigen Folgen“, sagte Gazprom Energy.
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik