
Die Bestellungen in deutschen Fabriken sind im Februar im Vorfeld des russischen Einmarsches in die Ukraine zum ersten Mal seit vier Monaten zurückgegangen. Seit die Russen am 24.Februar in das Nachbarland einmarschiert sind, versprechen die Zahlen wenig Gutes für die größte Volkswirtschaft der Eurozone, die sich von der letzten Welle der Corona-Pandemie zu erholen schien.
Die Werksaufträge sind im Februar im Vergleich zum Vormonat um 2,2 Prozent zurückgegangen, wie das Statistikamt Destatis mitteilte. Dies war vor allem auf einen Rückgang der Auslandsaufträge zurückzuführen, die um 3,3 Prozent zurückgingen. Der Rückgang war auch größer als der Rückgang von 0,3 Prozent, den Ökonomen im Voraus prognostiziert hatten.
Deutschland ist ein wichtiger Handelspartner der Niederlande. Wenn deutsche Unternehmen weniger Aufträge erhalten, leiden zum Beispiel auch niederländische Zulieferer darunter.
Die Erwartungen an die Konjunkturerholung in Deutschland wurden bereits aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise und Störungen der Lieferkette durch den Krieg in der Ukraine gesenkt. Die Bundesregierung hat in der vergangenen Woche ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 4,6 Prozent auf 1,8 Prozent gesenkt. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz warnte vor einer möglichen Rezession aufgrund der hohen Abhängigkeit des Landes von russischer Energie.
Große deutsche Unternehmen wie BMW, BASF und Thyssenkrupp haben bereits gewarnt, dass ihre Umsätze sinken werden. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, sagte am Montag, eine Rezession sei „vermutlich unvermeidlich“, wenn Deutschland von den Lieferungen von russischem Öl und Erdgas abgeschnitten würde. Das Land kämpft auch mit einer hohen Inflation, die im März auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland im Jahr 1990 gestiegen ist.
Der Autor: Elias Böhm
Er arbeitete mehr als 6 Jahre als Literaturredakteur und Journalist für die Dresdner Zeitung. Jetzt interessiert er sich für innenpolitische Themen und gesellschaftlich relevante Entwicklungen.