
Die Bundestagsfraktionen der Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP haben sich darauf verständigt, den Anteil erneuerbarer Energien deutlich auszubauen. Neue Gesetze müssen eine klimaneutrale Stromversorgung sicherstellen.
Die Meinungsverschiedenheiten, die es noch über das „Osterpaket“, die Klimapläne von Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) vom April, gab, haben die Regierungsfraktionen aus dem Weg geräumt.
So wird beispielsweise die Umlage, mit der Deutschland seit vielen Jahren die Energiewende finanziert, die EWG-Umlage, endgültig abgeschafft. Diese Abgabe von 3,7 Cent auf jede Kilowattstunde Strom war bereits am 1. Juli ausgelaufen.
Die Fraktionen haben auch beschlossen, dass die Länder durchschnittlich 2 Prozent ihrer Landesfläche für Windenergie nutzen sollen, das sogenannte Wind-an-Land-Gesetz. Für kleinere Staaten ist dieser Prozentsatz etwas niedriger, für größere Staaten etwas höher. Das Ziel von 2 Prozent ist in der Regierungsvereinbarung für ganz Deutschland enthalten, aber Anfang dieser Woche haben Recherchen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks SWR ergeben, dass der Ausbau der Windenergie zu langsam voranschreitet. Insbesondere Bayern und Sachsen hinken hinterher.
Obwohl der Anteil erneuerbarer Energien hinter den in Deutschland gesetzten Zielen zurückbleibt, steigt der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Im ersten Halbjahr 2022 waren es 49 Prozent. Das ist eine Steigerung von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das zeigen Untersuchungen der Interessengemeinschaft Energiewirtschaft BDEW und des Forschungsinstituts zsw in Stuttgart. In acht Jahren müssen 80 Prozent der Stromproduktion aus nachhaltigen Quellen stammen.
Hauptgrund für den gestiegenen Stromverbrauch aus nachhaltigen Quellen sind die guten Erträge von Wind- und Solarenergie in den letzten Monaten. Onshore-Windkraftanlagen werden im ersten Halbjahr 2022 21 Prozent der Stromerzeugung in Deutschland ausmachen, Solarmodule 12 Prozent. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 17 bzw. 10 Prozent.
Der Autor: Elias Böhm
Er arbeitete mehr als 6 Jahre als Literaturredakteur und Journalist für die Dresdner Zeitung. Jetzt interessiert er sich für innenpolitische Themen und gesellschaftlich relevante Entwicklungen.