
Kanada wird trotz Einwänden der Ukraine eine gepaarte Turbine für die Gaspipeline Nord Stream an Deutschland zurückgeben. In einer Erklärung erklärt die kanadische Regierung, dass sie eine Ausnahme von den Sanktionen gegen Russland darstellt. Russland hatte zuvor versprochen, die Gaslieferungen nach Europa wieder zu erhöhen, wenn die Turbine zurückgegeben würde.
Die Turbine, die von Siemens in Kanada gewartet wird, wurde vor der Verhängung der Sanktionen nach Montreal transportiert, um dort repariert zu werden. Seitdem wird das Gerät dort festgehalten, weil zwischenzeitlich Sanktionen gegen Russland in Kraft getreten sind. Die Ukraine forderte Kanada am Freitag auf, die Turbine nicht zurückzugeben, da dies einen Verstoß gegen Sanktionen bedeuten würde. Deutschland wollte jedoch eine Ausnahme, um zu verhindern, dass die Gasversorgung ganz eingestellt wird.
Der kanadische Rohstoffminister Jonathan Wilkinson sagte, die Entscheidung für die Rückgabe der Gasturbine sei „nach intensiven Gesprächen mit unseren europäischen Freunden und Verbündeten“ gefallen.“ Regierungsquellen sagten Reuters Anfang dieser Woche, dass die Turbine zuerst nach Deutschland gehen wird. Das Land liefert dann die Gaspipeline an den russischen staatlichen Gaskonzern Gazprom.
Deutschland ist bei einem großen Teil seines Gasbedarfs immer noch von Russland abhängig. Die Unterbrechung der Gasversorgung über Nord Stream wurde von Berlin daher als politische Entscheidung des Kremls angesehen. Aufgrund der geringeren Gasversorgung droht Gas in Deutschland rationiert zu werden. Dies hätte insbesondere große Auswirkungen auf die Industrie des Landes.
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik