
Der derzeitige deutsche Minister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, hat am Sonntag die bisherigen deutschen Kabinette angegriffen. Die aktuelle Gaskrise sei auf die Energiepolitik der Regierungen von Angela Merkel zurückzuführen, argumentiert der Politiker der Grünen.
‘Wir haben eine katastrophale Situation geerbt, eine Katastrophe“, sagte Özdemir bei einer Podiumsdiskussion in München. Er sagte auch, er habe es nie für eine gute Idee gehalten, „60 Prozent unseres Gases von einem Verbrecher namens Wladimir Putin zu bekommen“ und dass die derzeitige Regierung jetzt die Fehler der letzten Jahre korrigieren müsse. „Ich selbst habe erneuerbare Energien nicht absichtlich sabotiert“, seufzte er.
Merkel war in den letzten Monaten wegen ihrer sanften Reaktion auf die früheren Versuche Russlands, Land zu ergreifen, wie den Krieg in Georgien und die Annexion der Krim, unter Beschuss geraten. Insbesondere der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zielte regelmäßig mit seinen verbalen Pfeilen auf sie. Merkel stehe immer noch hinter den Entscheidungen, die sie während ihrer Kanzlerschaft getroffen habe, sagte sie kürzlich in einem Interview.
Özdemirs Äußerungen kommen zu einer Zeit, in der Deutschland über wenig anderes spricht als über die mögliche Gaskrise. Sobald Russland die Gasversorgung einstellt, muss sich das Land auf einen harten Winter einstellen. Der Chef der deutschen Energieregulierungsbehörde Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sagte am Wochenende in einem Interview mit Bild am Sonntag, es sei wichtig, dass die deutsche Bevölkerung nicht in Panik gerate. Aufgrund von Verträgen mit Norwegen, Belgien und den Niederlanden wird immer noch etwas Gas einströmen.
Dennoch bereite sich die Bundesregierung wegen der gestiegenen Energiepreise bereits auf Großproteste vor, sagte Innenministerin Nancy Faeser am Sonntag. Besonders berücksichtigt sie die Gruppe, die bereits während der Coronakrise lautstark auf die Straße gegangen sei, ‚oft Seite an Seite mit Rechtsextremisten‘.
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik