
Bundesverteidigungsministerin Christina Lambrecht (SPD) sagte am Montag in einer sogenannten Grundsatzrede, einer Rede, in der sie ihren Kurs andeutet, dass Deutschland eine führende Rolle übernehmen muss, auch im militärischen Bereich. Deutschland kommt aufgrund seiner geografischen Lage, Größe und Wirtschaftskraft nicht daran vorbei.
Deutschland und Europa könnten sich bei der militärischen Verteidigung nicht mehr auf die Vereinigten Staaten verlassen, argumentierte Lambrecht. Die USA haben interne Probleme und haben ihren Blick nach Asien gerichtet. Es bleibt ein wichtiger NATO-Partner und im Nuklearbereich gibt es keine Alternative, aber im konventionellen Bereich muss die EU stärker werden.
Deutschland könne seit Jahren vom US-Schutz profitieren, müsse aber künftig mehr Geld für die Verteidigung Europas ausgeben, sagte Lambrecht. Die EU-Länder sollten gemeinsam viel mehr Investitionen tätigen, betonte sie. Dies wurde bereits auf EU-Ebene vereinbart. Laut Lambrecht sollte Deutschland auch weniger zurückhaltend mit Waffenlieferungen in Konfliktgebiete sein. Laut Lambrecht sei Deutschland strenger als die anderen EU-Länder und das sei schlecht für das gegenseitige Vertrauen.
Die Bedeutung einer funktionierenden Verteidigung sei nicht mehr Theorie, sondern Realität, sagte Lambrecht. Deutschland müsse in dieser außergewöhnlichen politischen Situation ehrgeiziger werden, entschied der Minister. Mit Blick auf die Lieferung weiterer Waffen und Panzer an die Ukraine hatte Lambrecht am Montag gesagt, sie wolle ihre eigene Verteidigungskraft nicht gefährden, indem sie Waffen der Bundeswehr verschenke.
Der Autor: Philipp Albrecht
Nach einem Jahr Praktikum bei der Zeit-Ausgabe beschloss er, seine Hand zu versuchen, indem er Artikel im Abschnitt ... schrieb. Er interessiert sich für Außenpolitik und internationale Konflikte.