
Deutschland hat zum ersten Mal in seiner Geschichte 84 Millionen Einwohner. Im ersten Halbjahr 2022 stieg die Einwohnerzahl um 843.000 Menschen, hauptsächlich aufgrund von vertriebenen Ukrainern.
Das zeigen Zahlen, die das Deutsche Institut für Statistik am Dienstag veröffentlicht hat. In Prozent ausgedrückt ist dies ein Bevölkerungswachstum von 1 Prozent. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr: Im Jahr 2021 wuchs die deutsche Bevölkerung um 82.000 Menschen oder 0,1 Prozent.
Die Zahl der in Deutschland lebenden Frauen und Mädchen stieg im Zeitraum Januar bis Juni um 526.000 (1,2 Prozent), die Zahl der Männer und Jungen um 317.000 (0,8 Prozent). Diese Zahlen spiegeln wider, dass deutlich mehr ukrainische Frauen als Männer nach Deutschland geflohen sind. Insgesamt gibt es jetzt mehr als 750.000 Ukrainer mehr in Deutschland als im Vorjahr.
Die gesamte Nettozuwanderung in Deutschland beträgt rund 1 Million Menschen. Das ist ein Faktor 7 mehr als in der ersten Hälfte des Vorjahres. Dann schlossen sich 134.000 Menschen an. Ein solcher Bevölkerungszuwachs wurde nur während anderer bewaffneter Konflikte verzeichnet: Zu Beginn des Jugoslawienkrieges 1992 kamen nach offiziellen Angaben mehr als 700.000 Menschen nach Deutschland, während der Eskalation des Bürgerkriegs in Syrien 2015 waren es sogar 978.000.
Die Einwohnerzahl ist in allen deutschen Bundesländern gestiegen. Das stärkste Bevölkerungswachstum wird in Berlin verzeichnet, ein Plus von 1,3 Prozent. Das geringste Bevölkerungswachstum wurde in Bremen gemessen: 0,5 Prozent.
Allerdings wurde auch das deutsche Bevölkerungswachstum gebremst: Zwischen Januar und Juni dieses Jahres starben mehr als 161.000 Menschen, als im gleichen Zeitraum geboren wurden.
Der Autor: Julian Schulte
Student an der Fakultät für Philologie an der Universität Berlin. Beschreibt die Ereignisse in Ihrer Stadt und im ganzen Land.