
Die meisten deutschen Industrieunternehmen haben die Grenze der Einsparung beim Einsatz von Erdgas erreicht. Das geht aus einer großen Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hervor. Demnach gaben 60 Prozent der 3500 befragten Industrieunternehmen an, dass sie keine oder kaum zusätzliche Möglichkeiten haben, weiter Gas einzusparen.
Ein Fünftel der Unternehmen gab an, noch Spielraum für eine Reduzierung des Gasverbrauchs um 2 bis 5 Prozent zu haben. Der Rest hält weitere Einsparungen von mehr als 5 Prozent für möglich. DIHK-Präsident Peter Adrian stellt in einer Begründung fest, dass das Einsparpotenzial kurzfristig nahezu „ausgeschöpft“ sei und es „unrealistisch“ sei zu glauben, dass noch viel mehr eingespart werden könne. Adrian sagt, dass ein Rückgang des Gasverbrauchs jetzt hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass Fabriken geschlossen oder die Produktion reduziert wird.
Die deutsche Energieregulierungsbehörde Bundesnetzagentur sagte Anfang dieses Monats, dass Unternehmen und Haushalte in Deutschland immer noch zu viel Gas verbrauchen. Die Regulierungsbehörde befürchtet eine schwierige Situation im kommenden Winter, wenn der Gasverbrauch trotz gut gefüllter Gasspeicher und mildem Wetter nicht um 20 Prozent gesenkt wird. Rund 40 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland entfallen auf Haushalte und Kleingewerbe, den Rest auf die Industrie.
Der Autor: Elias Böhm
Er arbeitete mehr als 6 Jahre als Literaturredakteur und Journalist für die Dresdner Zeitung. Jetzt interessiert er sich für innenpolitische Themen und gesellschaftlich relevante Entwicklungen.