
Deutschland hat Italien aufgefordert, den Migranten zu helfen, die jetzt seit einer Woche vor der italienischen Küste treiben. Es sind drei Boote von Hilfsorganisationen mit insgesamt etwa 1000 Flüchtlingen an Bord. Alle ihre Anträge auf Festmachen wurden bisher von Italiens neuer rechter Regierung mit Giorgia Meloni an der Spitze abgelehnt.
Eines der Schiffe ist die Humanity 1. Das Schiff fährt unter deutscher Flagge. Meloni hat gesagt, dass es daher an Deutschland liegt, die angeblich 179 Flüchtlinge aufzunehmen. Unter den Migranten wären mehr als hundert Minderjährige und eine Mutter mit ihrem Baby.
„Viele von ihnen brauchen medizinische Versorgung. Wir haben die italienische Regierung gebeten, schnell Hilfe zu leisten „, sagte die deutsche Botschaft in Rom in einer Erklärung.
Die beiden anderen Schiffe, die Ocean Viking und die Geo Barents, fahren unter norwegischer Flagge. Das italienische Außenministerium warnte Humanity 1 und Ocean Viking, sich von italienischen Gewässern fernzuhalten. Sie würden gegen die Regeln der nationalen Sicherheit und die Bekämpfung der illegalen Einwanderung verstoßen.
Italien hat dies auch der deutschen Botschaft in Rom gemeldet. Deutschland antwortete, dass die Regierung der Ansicht sei, dass Organisationen, die Migranten auf See retten, „einen wesentlichen Beitrag“ zur Rettung von Menschenleben im Mittelmeer leisten. Das italienische Außenministerium erklärte, es werde bei Bedarf Nothilfe leisten.
Das Wetter am Mittelmeer wird sich in den kommenden Tagen verschlechtern. Die norwegische Ocean Viking hat deshalb Griechenland, Frankreich oder Spanien um Hilfe gebeten. Frankreich will einen Teil der Migranten von diesem Boot nehmen, wenn Italien die Migranten zuerst festmachen lässt.
Norwegen sagte, es fühle sich nicht verantwortlich für die Migranten an Bord der Schiffe, die die norwegische Flagge tragen. „Norwegen ist nach Menschenrechtsverträgen oder dem Seerecht nicht verantwortlich für Personen, die an Bord privater Schiffe unter norwegischer Flagge im Mittelmeer segeln“, sagte der Botschafter in einer Erklärung gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Auch die Nachbarländer haben in solchen Angelegenheiten eine Verantwortung.“
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik