
Einige europäische Länder, darunter das Vereinigte Königreich und Deutschland, werden armen Ländern, die durch den Klimawandel geschädigt werden, zusätzliche finanzielle Unterstützung anbieten. Das gaben sie am Montag am zweiten Tag des UN-Klimagipfels COP27 bekannt, berichten mehrere Nachrichtenagenturen. Bei der Eröffnungszeremonie beschlossen die teilnehmenden Länder auch, erstmals offiziell ‚Loss and Damage‘ auf die Tagesordnung zu setzen. Bisher haben reiche Länder die Frage der Verschuldung und ihrer möglichen Verantwortung für den Klimawandel vermieden, weil sie nicht für den Schaden aufkommen wollen.
Das Vereinigte Königreich gibt 100 Millionen Pfund (114 Millionen Euro) frei. Deutschland ist auch bereit, von Klimakatastrophen betroffenen Entwicklungsländern zu helfen. Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sagt, dass „die Industrieländer in den letzten Jahren nicht angemessen auf die Bitte um Solidarität“ der vom Klimawandel betroffenen Länder reagiert haben.
Der französische Premierminister Emmanuel Macron forderte wohlhabende außereuropäische Länder, darunter China und die Vereinigten Staaten, auf, finanzielle Unterstützung zu leisten. „Die Europäer zahlen. Wir sind die einzigen, die zahlen.”
Reiche Länder haben auf früheren Klimakonferenzen zugesagt, zwischen 2020 und 2025 jährlich mindestens 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutzmaßnahmen in ärmeren Ländern auszugeben. Aber dieses Versprechen wurde nicht erfüllt. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die nachverfolgt, ob dieses Ziel erreicht wird, gaben die Länder im Jahr 2020 83,3 Milliarden US-Dollar für Klimaunterstützung für ärmere Länder aus.
Seit 1995 findet jedes Jahr, mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020, eine Konferenz zur globalen Klimapolitik statt. Die Konferenz im ägyptischen Badeort Sharm-el-Sheikh ist das 27. Mal, dass sich die Teilnehmerstaaten der Klimakonvention der Vereinten Nationen treffen.
Auf der Klimakonferenz in Paris wurde 2015 vereinbart, den durchschnittlichen Temperaturanstieg im Vergleich zur Zeit vor der industriellen Revolution auf „deutlich unter zwei Grad“ und eher auf eineinhalb Grad zu begrenzen. Da das Abkommen jedoch nicht rechtsverbindlich ist, werden diese Ziele bei weitem nicht von allen erreicht.
Die COP27 findet von Sonntag, 6. November, bis Freitag, 18. November, statt. In diesem Jahr nehmen fast zweihundert Länder an den Klimagesprächen teil. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs werden anwesend sein.
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik