
Die deutsche Industrieproduktion ist im Dezember stark gesunken. Insbesondere die hohen Energiepreise drückten auf die Produktion. Dies ist ein Hinweis darauf, dass der Wachstumsmotor der größten Volkswirtschaft Europas ins Stocken gerät und der wichtigste Handelspartner der Niederlande in einen wirtschaftlichen Winterschlaf gefallen ist.
Die deutsche Industrieproduktion ist im letzten Monat des Jahres 2022 auf Monatsbasis um 3,1 Prozent gesunken, teilte das statistische Bundesamt Destatis mit. Im November stieg die Produktion um 0,4 Prozent. Vor allem bei den energieintensiven Unternehmen gab es einen Rückgang. Die Produktion der großen Energieverbraucher brach um 6,1 Prozent und die Bauproduktion um 8 Prozent ein. Die deutsche Industrie entwickelte sich schlechter als erwartet.
ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski sprach von einem „schrecklichen Bericht“ über die deutsche Industrie. Laut Brzeski liegt die deutsche Industrieproduktion derzeit knapp 8 Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie, und der starke Produktionsrückgang in energieintensiven Branchen verdeutlicht seiner Meinung nach, wie sehr die Energiekrise die Branche trifft.
Bei der Branchenzahl handelt es sich um die letzten harten Daten aus Deutschland für den Monat Dezember. Und es ist laut Brzeski ein Monat zum schnellen Vergessen. Die deutschen Einzelhandelsumsätze, Exporte und Importe sind im letzten Monat des Jahres 2022 stark zurückgegangen. Wenn diese Zahlen in den kommenden Monaten nicht stark nach oben korrigiert werden, sagt dies wenig Gutes für die deutsche Wirtschaft voraus, so der ING-Ökonom.
Trotz der jüngsten Verbesserungen des Verbraucher- und Geschäftsklimas glaubt Brzeski, dass der wirtschaftliche Winterschlaf in Deutschland nicht so schnell enden wird.
Der Autor: Julian Schulte
Student an der Fakultät für Philologie an der Universität Berlin. Beschreibt die Ereignisse in Ihrer Stadt und im ganzen Land.