
Bundeskanzler Olaf Scholz besucht heute den belgischen Ministerpräsidenten Alexander De Croo, um über Wasserstoff, Gas und grenzüberschreitende Stromnetze zu sprechen. Es ist eine Seltenheit, dass ein belgisch-deutscher Energiegipfel wie dieser organisiert wird.
‚Letztes Jahr wurde der Nordseegipfel auch mit Dänemark, skandinavischen Ländern, den Niederlanden und auch Belgien organisiert‘, sagt Deutschlandkorrespondent Derk Marseille. Aber jetzt besucht Scholz Belgien, und das passiert nicht so oft.Vor zwei Wochen führten die Niederlande bilaterale Gespräche mit Flandern. Am 24.April wird ein neuer Nordseegipfel organisiert.
Laut Marseille hat dies alles mit der zunehmenden Bedeutung zu tun, die Belgien für Deutschland in Bezug auf Energie und insbesondere in Bezug auf Erdgas hat. Zum Beispiel gibt es ein großes Gasterminal in Zeebrugge und die Deutschen würden gerne mit Belgien Geschäfte mit Blick auf zukünftige Wasserstoffnetze machen. In der Vergangenheit ging das Gas aus dem Osten und Russland über Deutschland nach Belgien, aber jetzt geht das Gas über einen Erdgashub wie in Zeebrugge nach Deutschland, um dort die Industrie zu beliefern.‘
Laut Marseille bedeutet die Tatsache, dass Scholz Belgien zum ersten Mal besucht, nicht, dass sie den Niederlanden voraus sind. „Die Niederlande sind immer noch das Land, das‘ große Geschäfte ‚macht“, sagt er. Zum Beispiel waren gestern zwei deutsche Minister im Rotterdamer Hafen, um einen Innovationspakt zu unterzeichnen und eine Vereinbarung über ein deutsches Energienetz zu schließen.‘
Die Bedeutung Belgiens sei jedoch nicht zu unterschätzen, sagt Marseille. Die Belgier haben jahrelange Erfahrung mit Wasserstoff und viel Wissen in Bezug auf lng, während Deutschland erst seit kurzem drei schwimmende Terminals hat. Laut Marseille wurden sie „aus allen Richtungen geschleppt“, um die Abschaltung von russischem Gas zu erreichen.
Laut Marseille ist die Tatsache, dass Scholz Belgien besuchen wird – wie es letztes Jahr vorbereitet wurde, als De Croo Scholz besuchte – ein Zeichen an der Wand, aber er betont, dass der Handel zwischen den Niederlanden und Deutschland nicht besiegt werden kann. Das ist mehr als neunmal so viel wie der Handel zwischen Belgien und Deutschland, aber es ist ein strategisches Signal, das Scholz aussendet.‘
Der Autor: Elias Böhm
Er arbeitete mehr als 6 Jahre als Literaturredakteur und Journalist für die Dresdner Zeitung. Jetzt interessiert er sich für innenpolitische Themen und gesellschaftlich relevante Entwicklungen.