
Die Gurke beschäftigt die deutschen sozialen Medien seit Tagen. Auf TikTok wurde ein Video viral, in dem ein Preisschild von 3,29 Euro in der Nähe eines Regals mit Gurken hängt. Die Bildunterschrift lautet: „Ich dachte, es stimmt nicht, das kann doch nur ein Witz sein.“
Besonders gut angesehen sind die Videos auf TikTok über die Salatgurken, die von 10.000 bis zu einigen Millionen Zuschauern pro Video reichen. Auch Twitter beteiligt sich an der Suche. Inzwischen nennt die Zeitung Die Welt die Gurke bereits einen Social-Media-Star.
Russisches Gas und schlechte Ernte
Der hohe Gurkenpreis ist kein Einzelfall; Diese Woche gab das Statistische Bundesamt bekannt, dass die Lebensmittelpreise im Februar um 21,8 Prozent gestiegen sind. Im Januar waren es 20,2 Prozent.
Für die Gurke sind die Dinge etwas komplizierter. Udo Hemmerling vom Deutschen Bauernverband sagt, dass auch die Anbauweise eine Rolle spielt. „Gurken können zu dieser Jahreszeit hier nur in Gewächshäusern angebaut werden. Aber die Heizkosten sind so hoch, dass einige Erzeuger sogar die Produktion eingestellt haben. Darüber hinaus war die Gurkenernte in Südeuropa und Nordafrika in diesem Jahr aufgrund besonders kalter Witterung schlecht.“
Der überdurchschnittliche Anstieg der Lebensmittelpreise kommt zu einer Zeit, in der eine große Gruppe von Deutschen bereits darum kämpft, sich über Wasser zu halten. Jeder sechste Deutsche lebt heute an der Armutsgrenze.
Kurzfristig erwarten Ökonomen keine Besserung. Obwohl die deutsche Zentralbank für 2023 eine Verlangsamung der Inflation erwartet, bedeutet dies nicht, dass die Preiserhöhungen vollständig beendet sind.
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik