
Am Samstag, den 15.April, werden die letzten drei deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet. Eigentlich sollten die Anlagen Ende Dezember vom Netz gehen, doch aufgrund der Energiekrise entschied Kanzler Scholz, sie noch einige Monate länger in Betrieb zu lassen.
Deutschland hat damit den seit Jahrzehnten diskutierten Atomausstieg abgeschlossen. Im Jahr 2001 beschloss die rot-grüne Bundesregierung zum ersten Mal, dass die Atomkraftwerke geschlossen würden, aber diese Entscheidung wurde später von der Regierung Merkel rückgängig gemacht.
Merkel änderte ihren Kurs nach dem Unfall mit dem Atomkraftwerk im japanischen Fukushima drastisch. Die Regierung Merkel hat 2011 beschlossen, dass die deutschen Atomkraftwerke vorzeitig geschlossen werden. 2022 musste das letzte Kraftwerk abgeschaltet werden. Die Eigentümer der Kraftwerke wurden entschädigt und die Bundesregierung konzentrierte sich auf die Erzeugung nachhaltiger Energie: die Energiewende. Gas und Kohle wurden wichtiger, solange nicht genug erneuerbare Energie erzeugt wird.
Koalitionspartner FDP steht der Stilllegung der Atomkraftwerke kritisch gegenüber und als im vergangenen Jahr das Gas aus Russland ausfiel, wollte die Partei, dass die drei verbliebenen Atomkraftwerke in Betrieb bleiben und bereits stillgelegte Anlagen wieder ans Netz gehen. Regierungspartner Die Grünen ist mordicus gegen die Offenhaltung der Anlagen und wollte eigentlich an der Schließung im Dezember 2022 festhalten. Wegen der drohenden Energieknappheit entschied Grünen-Minister Habeck dennoch, dass zwei Kraftwerke bis Mitte April in Betrieb bleiben. Dann wären die Brennstäbe aufgebraucht. FDP-Chef und Finanzminister Lindner ging das nicht weit genug.
Die Minister kamen nicht heraus, und Kanzler Scholz knüpfte endlich den Bund fürs Leben. Er entschied, dass die Kraftwerke Neckarwestheim 2, Isar 2 und Emsland bis zum 15.April 2023 am Netz bleiben.
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) warnte am Montag in deutschen Zeitungen, dass die Schließung der Anlagen zu Engpässen auf dem Energiemarkt führen könnte. Minister Habeck versicherte den Bürgern am Montagmorgen über die Zeitung, dass es genug Energie gibt, aufgrund voller Gasreserven, neuer LNG-Terminals und mehr Wind- und Solarenergie. Er rechnet mit 80 Prozent erneuerbarer Energie bis 2030.
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik