
Bundeskanzlerin Scholz hat den chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang zu einem Gipfeltreffen im Juni nach Berlin eingeladen. Dies berichten deutsche Medien. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind angespannt. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat bei einem Besuch in China Anfang des Monats scharfe Kritik an der Menschenrechtslage im Land geäußert.
Ministerpräsident Li Qiang wird am 20. Juni zu deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen, bilateralen Konsultationen zwischen den Kabinetten beider Länder, nach Deutschland kommen, berichtet der Spiegel. Sie sprechen dann unter anderem über Klimapolitik und das Thema Taiwan, berichten andere Medien. Scholz möchte klarstellen, dass Statusänderungen Taiwans nicht akzeptiert werden. China sieht Taiwan als chinesischen Staat, Taiwan sieht sich als unabhängig. Deutschland hat Taiwan noch nicht als souveränen Staat anerkannt.
Mit dem Gipfel hofft Scholz, die Beziehungen zu China zu verbessern, so der Spiegel. Die Beziehungen sind seit einiger Zeit angespannt. Neben der Taiwan-Frage spielen auch Chinas Beziehungen zu Russland – der Westen will, dass China unter anderem den Krieg in der Ukraine verurteilt – und Chinas Menschenrechtsverletzungen eine Rolle. Baerbocks Kritik daran sorgte in China für Irritationen.
Die Regierung von Scholz setzt sich dafür ein, die Beziehungen zu asiatischen Ländern zu „diversifizieren“ und die Handelsbeziehungen mit anderen Ländern als nur China auszubauen. So war die Kanzlerin Ende letzten Jahres in Vietnam, Singapur und Indonesien und im März in Japan. Deutschland werde sich aber nicht von China „abkoppeln“, sagte Scholz im November. Denn neben Konkurrent und „Systemrivale“, wie Baerbock das Land kürzlich bezeichnete, ist China auch Deutschlands wichtigster Handelspartner und das Land wird für den Kampf gegen den Klimawandel gebraucht.
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik