
In Deutschland, der größten Volkswirtschaft Europas, sanken die Fabrikaufträge im März um bis zu 10,7 Prozent auf Monatsbasis und 11 Prozent auf Jahresbasis. Das ist der schwerste Rückfall seit April 2020, als Corona ausbrach, sagt das statistische Bundesamt Destatis. Die Zahl ist viel schlechter als von Ökonomen erwartet. Sie erwarteten einen Rückgang von mehr als 2 Prozent.
Die schlechte Zahl wird teilweise durch einen starken Monat Februar verzerrt, in dem die deutsche Industrie zahlreiche Aufträge für schwere Industriegüter wie Waffen erhielt. Deutschland ist der wichtigste europäische Panzerbauer. Aufgrund des Krieges in der Ukraine bestellten einige Armeen im Februar zusätzliches Armeematerial.
Besorgniserregender ist der starke Rückgang der Auftragszahlen in der Automobilindustrie. Im Vergleich zum Vormonat gab es einen Rückgang von 12,2 Prozent. Auch die großen deutschen Automobilhersteller wie VW, Daimler und BMW gaben kürzlich bekannt, dass die Aussichten aufgrund des unsicheren Wirtschaftsklimas trübe sind. Nachdem die Probleme in den Lieferketten weitgehend überwunden sind, scheinen die deutschen Autohersteller besonders von einem Verbraucher betroffen zu sein, der aufgrund geopolitischer Spannungen und hoher Zinsen am Puls der Zeit bleibt.
Deutsche Ökonomen befürchten, dass die Chancen auf eine Rezession nun steigen.
Der Autor: Karl Mayer
Karl Mayer arbeitete als freiberuflicher Journalist beim Wirtschaftsblatt Hamburg. Er liebt Makroökonomie und Geopolitik