Home Wirtschaft Das Agrargesetz ist noch nicht fertig, schicken wir es zurück in die Hölle

Das Agrargesetz ist noch nicht fertig, schicken wir es zurück in die Hölle

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Cem Özdemir

In einer Debatte über eine nachhaltigere Landwirtschaft unterstützten Dutzende Europaabgeordnete am Mittwoch die Forderung von Esther De Lange (CDA), das Naturschutzgesetz der Europäischen Kommission ‚zurück an das Reißbrett‘ zu schicken.

Am vergangenen Wochenende schlossen sich Politiker in mehreren EU-Ländern, darunter Österreich, Irland und Kroatien, diesem Aufruf an. Zuvor hatten Minister einiger mitteleuropäischer Länder bereits auf einer Verschiebung bestanden. Weil sich die Christdemokraten am Mittwoch im französischen Straßburg weigerten, eine Entschließung einzureichen, wurde darüber noch nicht abgestimmt. Es besteht die Möglichkeit, dass dies in den kommenden Monaten noch passieren kann.

Auffallend war, dass nicht Agrarkommissar Janusz Wojciechowski die Politik der Europäischen Kommission verteidigte, sondern Vizepräsidentin Mairead McGuinness. Als Wojciechowski nach der Debatte für den nächsten Tagesordnungspunkt am Konferenztisch saß, ärgerte er sich über EVP-Fraktionsvorsitzenden Manfred Weber, der es „inakzeptabel“ nannte.

Es ist nicht klar, ob der Agrarkommissar selbst beschlossen hatte, die Verteidigung des Green Deals McGuinness zu überlassen, oder ob er auf Drängen der Europäischen Kommission ferngeblieben ist. Auch Klimakommissar Frans Timmermans nahm an der Debatte nicht teil. Noch deutlicher ist jedoch geworden, dass neben den Reduktionsvorschlägen für den chemischen Pflanzenschutz inzwischen auch das Naturschutzgesetz zu einem sensiblen Thema in der europäischen Umwelt- und Agrarpolitik geworden ist.

Derzeit versuchen Agrarminister und EU-Politiker aus mehreren Ländern noch, Kompromisse und Anpassungen zu finden, da nur eine begrenzte Anzahl von Bereichen eine Mehrheit hat. Dies ist nicht nur im Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments und im Agrarrat der Fall, sondern auch im Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit und unter den Umweltministern.


Der Autor: Elias Böhm

Er arbeitete mehr als 6 Jahre als Literaturredakteur und Journalist für die Dresdner Zeitung. Jetzt interessiert er sich für innenpolitische Themen und gesellschaftlich relevante Entwicklungen.

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