Home Politik Keine alten Leoparden für die Ukraine und Russland – Schweiz

Keine alten Leoparden für die Ukraine und Russland – Schweiz

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Nachdem die Schweiz den Verkauf von 96 Panzern verweigert hat, sucht das Verteidigungsministerium in anderen Ländern: „Wir werden liefern“.

Nach dem endgültigen Nein der Schweiz können die Niederlande keine Schweizer Panzer kaufen, um sie auf das ukrainische Schlachtfeld zu schicken. Doch das ändert nichts: Die mindestens 100 Panzer, die die Niederlande zusammen mit Dänemark und Deutschland an das Land liefern wollen, werden so oder so kommen.

Ein Schlag in die Magengrube ist jedoch die endgültige Ablehnung einer Exportgenehmigung durch das Schweizer Parlament. Bereits Anfang des Monats hatte das Parlament signalisiert, dass es nichts von einem Geschäft hält, bei dem 96 Panzer des Typs Leopard 1 A5, die dem Schweizer Unternehmen Ruag gehören, über die Niederlande in die Ukraine gebracht werden sollten. Daraufhin nahm Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren Gespräche mit den Schweizern auf. Damals hegte sie noch „große Hoffnungen“ auf ein positives Ergebnis für die Niederlande. Das ist nun definitiv nicht der Fall.

Leopard-Panzer werden in Deutschland hergestellt, was bedeutet, dass Deutschland in jedem Fall eine Genehmigung erteilen muss, bevor die Waffen nach Kiew transportiert werden dürfen. Befindet sich die militärische Ausrüstung jedoch in der Schweiz, müssen auch die Schweizer ihre Zustimmung geben. Das Land ist der Meinung, dass dies gegen das Neutralitätsprinzip verstößt. Die Schweiz will sich nicht in einen Krieg einmischen. Deshalb kämpft das Land seit Monaten gegen Waffenexporte in die Ukraine durch andere Länder. Nun sind auch die Niederlande davon betroffen.

Ein Jammer, findet das Verteidigungsministerium. Im Februar hatte das Kabinett zusammen mit Deutschland und Dänemark vereinbart, mindestens 100 Panzer an die Ukraine zu liefern. Ein Teil davon ist bereits geliefert worden und wurde vom deutschen Panzerbauer selbst gekauft. Wie viele, ist nicht bekannt; das Ministerium wollte keine Zahlen nennen. Auch die 96 gebrauchten Schweizer Panzer hätten nach einer Überholung auf die ukrainischen Schlachtfelder gehen sollen. Einem Sprecher des Verteidigungsministeriums zufolge hat die Schweizer Weigerung jedoch „keinen Einfluss auf die Entscheidung, mindestens 100 Panzer zu liefern“. „Wir werden diese Zahl erreichen.“

Die Niederlande hatten jedoch gehofft, wesentlich mehr Panzer liefern zu können, die die Ukraine bei der lang erwarteten Frühjahrsoffensive gut gebrauchen könnte. Zu diesem Zweck erkundigt sich das Ministerium nun nach „Alternativen“: Länder, die noch (alte) Leopard-1-Panzer im Schuppen stehen haben. Welche Länder das sind, will das Verteidigungsministerium nicht sagen. Das sei „nicht hilfreich für den Prozess“.


Der Autor: Philipp Albrecht

Nach einem Jahr Praktikum bei der Zeit-Ausgabe beschloss er, seine Hand zu versuchen, indem er Artikel im Abschnitt ... schrieb. Er interessiert sich für Außenpolitik und internationale Konflikte.

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