
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat seinen Staatsbesuch in Deutschland abgesagt. Zu dieser Entscheidung kam er wegen der hohen Spannungen in Frankreich, nachdem ein Polizist einen 17-jährigen Jungen erschossen hatte.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilt mit, dass Macron mit der Bitte kam, den Besuch zu verschieben. Wann der französische Präsident dann seinen deutschen Amtskollegen besuchen wird, ist noch nicht bekannt.
Macron sollte eigentlich am Sonntag in Stuttgart eintreffen und am Montag und Dienstag Ludwigsburg, Berlin und Dresden besuchen. Zuvor musste Macron auch einen Besuch beim britischen König Charles wegen massiver Proteste in dessen Land verschieben. Damals ging es um die Rentenreformen.
Am Dienstag hat ein Polizist den 17-jährigen Nahel im Pariser Vorort Nanterre erschossen. Der Polizist schoss aus nächster Nähe auf den französischen Teenager, als dieser am Steuer eines Autos saß. Die Polizei hatte ihn gerade wegen eines Verkehrsverstoßes verfolgt.
Medien bei Beerdigung nicht willkommen
Der Tod des Teenagers löste in Frankreich große Unruhe aus. In den sozialen Medien wurden Bilder von Ausschreitungen u. a. in Lyon, Paris und Toulouse geteilt. Mindestens 1.311 Menschen wurden in der Nacht von Freitag auf Samstag verhaftet. Nach Angaben der Behörden wurden bei den nächtlichen Protesten 79 Polizisten verletzt.
Der Autor: Julian Schulte
Student an der Fakultät für Philologie an der Universität Berlin. Beschreibt die Ereignisse in Ihrer Stadt und im ganzen Land.